1948
Herrenchiemsee

  • Grund- und Menschenrechte
  • Verfassung
  • Föderalismus

Auf Einladung der Bayerischen Staatsregierung leistete auf Herrenchiemsee im August 1948 ein Sachverständigengremium wichtige Vorarbeiten für das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.

„Das Werk… wird so vielen
 großen Aufgaben gerecht
werden müssen.“

Auf Herrenchiemsee tagten im August 1948 Vertreter der Länder der westlichen Zonen mit dem Auftrag, einen Verfassungsentwurf auszuarbeiten.

Als 1948 die gemeinsame Verwaltung Deutschlands durch die Siegermächte zerbrach, wurde die Gründung eines Weststaats in die Wege geleitet. Im Juli 1948 erhielten die Ministerpräsidenten der Westzonen den Auftrag, eine verfassunggebende Versammlung einzuberufen. Die Ministerpräsidenten setzten einen Ausschuss für die Vorbereitung einer Verfassung ein. Auf Einladung des Bayerischen Ministerpräsidenten Hans Ehard trafen sich die Vertreter der Länder auf Herrenchiemsee. Bayern brachte den „Entwurf eines Grundgesetzes“ in die Beratungen ein.

Auf Herrenchiemsee kamen über 30 Fachleute zusammen. Der Verfassungskonvent führte die Beratungen im Plenum und in drei Unterausschüssen durch, die Grundsatz-, Zuständigkeits- und Organisationsfragen diskutierten. Nach der NS-Barbarei rückte die Unantastbarkeit der Würde des Menschen ins Zentrum.

Nach 14 Sitzungstagen lag ein Bericht vor, in dem Probleme und unterschiedliche Standpunkte zusammengefasst waren, vor allem aber ein 149 Artikel umfassender kommentierter Entwurf für ein Grundgesetz. Diese Vorarbeiten bildeten für den Parlamentarischen Rat in Bonn eine wichtige Grundlage für die Beratung des Grundgesetzes. Der Entwurf von Herrenchiemsee beeinflusste dessen Arbeit stark. Am 23. Mai 1949 trat das Grundgesetz in Kraft. Bis heute bestimmt es den Charakter der Bundesrepublik als demokratischer, freiheitlicher und föderal organisierter Rechtsstaat mit starken Ländern.

Die aktuelle Verfassung des Freistaates Bayern


Bayern in der Nachkriegszeit

In der Bevölkerung waren in den Jahren 1945–1949 die Alltagssorgen oft drängender als die Frage nach der politischen Zukunft des Landes. Städte lagen in Trümmern, Transportwege waren zerstört und man sorgte sich um Vermisste oder Kriegsgefangene. Den mühsamen Alltag erschwerte die schwierige Versorgungslage. Mit der Bizone, der Trizone und der Währungsreform wurde ab 1947 nach und nach ein zonen- und länderübergreifender Wirtschaftsraum geschaffen, der zur Grundlage für den bundesdeutschen West-Staat wurde.



Durch den Schlossgarten auf Herrenchiemsee mit Bürgermeister Armin Krämmer.