Christoph Schappeler – ein einflussreicher Theologe

Der 1472 in St. Gallen geborene Christoph Schappeler trat als studierter Rechtswissenschaftler und Theologe 1513 eine Predigerstelle in der Memminger St.-Martins-Kirche an. Er orientierte sich an der Lehre von Ulrich Zwingli, der theologische Grundpositionen Luthers teilte, aber die Rolle der Obrigkeit kritischer sah und die Idee einer gemeindeorientierten Gesellschaft vertrat. Memmingen wechselte als eine der ersten Reichsstädte Süddeutschlands ins Lager der Reformation.

Die aufständischen Bauern unterstützte Schappeler vor allem bei ihrer Forderung nach der Abschaffung der Leibeigenschaft. Gemeinsam mit Lotzer war er an der Abfassung der Memminger Bundesordnung und der Zwölf Artikel beteiligt. Er schloss sich aber nicht dem Aufstand an, sondern versuchte, die Bauern von einem gewaltfreien Weg zu überzeugen. Als im Juni 1525, zum Ende des Bauernkriegs, der Schwäbische Bund in Memmingen einrückte, musste er nach St. Gallen fliehen. Bis zu seinem Tod 1551 war er an verschiedenen Kirchen als Prediger tätig.