Sebastian Lotzer – ein überzeugter Laienprediger

Sebastian Lotzer wurde um 1490 in Horb am Neckar in einer angesehenen Familie geboren. Seine Biografie ist nur lückenhaft überliefert. Er erlernte das Handwerk des Kürschners, ging auf Wanderschaft und kam so nach Memmingen. Hier heiratete er die Kramerstochter Margret Weigelin, deren Geschäft er dann führte.

Er setzte sich für die Ideen der Reformation ein und war Christoph Schappeler, dem Prediger der Stadtkirche, eng verbunden. Zwischen 1523 und 1525 verfasste Lotzer mehrere reformatorische Schriften. Er fordert unter anderem zum Kauf des Neuen Testaments auf, es sei die „rechte lebendige Speise für [die] Seelen“. 1525 unterstützte er die Forderungen der Bauern und war als Feldschreiber des Baltringer Haufens maßgeblich an der Abfassung der Zwölf Artikel und der Bundesordnung beteiligt. Nach dem Sieg des Schwäbischen Bundes im Bauernkrieg musste er im April 1525 aus Memmingen fliehen. Sein Sterbeort und -datum sind unbekannt.